»An der Straßenecke gegenüber dem Busbahnhof steht das Geschäftshaus Wulf, das der Delmenhorster Architekt Berhard Himmelskamp Ende der 20er Jahre errichtet hat – ein wuchtiger Bau mit den für die 20er Jahre typischen Eckfenstern.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst. Delmenhorst 1993. S. 15
»Am Hans-Böckler-Platz, Ecke Rudolf-Königer-Straße, baute Walther Brasch das ›erste Großmietshaus‹ der Stadt. Im [Delmenhorster] Kreisblatt hieß es damals: ›Schon beim Betreten des Treppenhauses bemerkt man die zweckmäßige und solide Ausführung. Die großen, durch alle Geschosse durchgehenden Fenster spenden bei Tage reichlich Beleuchtung. Für die Nachtstunden wird das Treppenhaus durch eine automatische Druckknopfanlage elektrisch erleuchtet.‹ Die Ausstattung der Wohnungen war für damalige Verhältnisse erstaunlich umfangreich. ›Für sämtliche Wohnungen ist auf dem Hofgelände ein zentrales Waschküchengebäude errichtet, das mit seiner Waschmaschine, Zentrifuge und dem Kulissentrockenapparat eine sehr beschleunigte Fertigstellung der Wäsche ermöglicht.‹ Der Kreisblatt-Berichterstatter, der im Dezember 1930 das Haus besuchte, gerät geradezu ins Schwärmen. ›Bei der Besichtigung der Häuser gewinnt man den Eindruck, daß bei dem Bauentwurf neben Zweckmäßigkeit und Schönheit besonders die hauswirtschaftliche Seite beachtet worden ist, so daß die Wohnungen billig und leicht bewirtschaftet werden können. Durch die Zentralheizungsanlage, das maschinelle Waschen, die Warmwasserversorgung und zweckmäßige Anordnung der Räume in Gruppen zueinander soll der Hausfrau die Arbeit soweit wie möglich erleichtert werden.‹« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 30-31
»An der Mühlenstraße steht eine lange Reihe Angestelltenhäuser, die für die Anker errichtet worden sind. Die beiden Eckbauten, die durch ihren dunklen Rauhputz und durch die hohen Giebel aus der Reihe herausfallen, wurden 1907 von Hugo Wagner errichtet.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 46f.
»Vom neuen Delmenhorster Stadtbaurat W. Brasch wurden bereits 1929/1930 diese 2-geschossigen Putzbauten in modernen sachlichen Formen entworfen. Es ist eine Wohnsiedlung mit Flachdach, Fensterbändern und verputzten Fassaden. Die gesamte Siedlung wurde für kinderreiche Familien entworfen. Es entstanden 4-Familienhäuser mit kleinem Vorgarten und der Möglichkeit, in den rückwärtigen Gärten in bescheidenem Umfang Obst- und Gemüseanbau für den eigenen Bedarf zu betreiben. Es handelt sich hier um ganz typische Bauten der Neuen Sachlichkeit: rational, klar und unromantisch – vollkommen emanzipiert von der emotionalen ausdruckstarken Bauweise von Höger und Kollegen. Mit Stadtbaurat Brasch begann 1929 eine neue Ära in der Stadt.« Oldenburgische Landschaft (Hg.): Baudenkmäler im Oldenburger Land. Wilhelmshaven 2017. S. 186
»Im Oktober 1907 […] wurde (Bernhard Himmelskamp) […] mit seiner Frau in Delmenhorst ansässig, wo er ein Haus in der Kantstraße 3 bezog. In diesem führte er die Geschäfte der Firma für Architektur und Kunstgewerbe der Architekten Kaiser und Jatho, mit denen er befreundet war. Gemeinsam entwarfen die drei Männer eine Reihe von Bauten, insbesondere Wohnhäuser im Bereich der Bismarck- und Oldenburger Straße. 1912 schufen sie die Christuskirche an der Bremer Straße. Schon kurz darauf trennten sich ihre Wege. Kaiser und Jatho eröffneten ein neues großes Büro an der Bremer Sögestraße, Himmelskamp blieb in Delmenhorst und arbeitete in eigener Regie weiter. […] Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg brachte einen weiteren Aufschwung für sein berufliches Schaffen. […] 1927/28 baute Himmelskamp für die jüdische Gemeinde an der Cramerstraße die neue Synagoge und ein Schulhaus. […] [1931] hatte Himmelskamp sein nächstes großes Bauvorhaben an der Nelkenstraße 5 abgeschlossen, wo er für die Neuapostolische Gemeinde einen Neubau erstellt hatte, der insbesondere durch die Gliederung des Baukörpers durch schmale Fensterbände ins Auge fiel. Der Architekt Himmelskamp hatte den Zenit seine Laufbahn erreicht.« Werner Garbas, Frank Hethey (Hg.): Delmenhorster Lebensbilder. Menschen und ihre Beziehungen zu Delmenhorst. Delmenhorst 2004.
Sakralbauten Friedhofskapelle, Wildeshauser Str. 110
Baujahr 1928
Architekt Fritz Höger
Evangelischer Friedhof
»Blockhafter Klinkerbau mit schmalen hohen Fenstern (Lichtschlitze) unter einem extrem flachen Dach. Überhöhter Chorturm im Nordwesten. Ehem. Spitzbogenportal mit neuem Eingangsvorbau« Denkmalliste Stadt Delmenhorst
Bauten der Wohlfahrt und Gesundheit Städtisches Krankenhaus, Kesselhaus, Wildeshauser Straße 92
Baujahr 1928
Architekten Friedrich Ruppel/Fritz Höger
»Das mächtige Hauptgebäude, ein 3-geschossiger Klinkerbau auf hohem Sockelgeschoss, thront auf einer Anhöhe über der Wildeshauser Straße und wurde 1928 eingeweiht. Die Grundrisse stammen vom Baudirektor Ruppel, einem Fachmann für Krankenhausbauten aus Hamburg. Mit der Fassadengestaltung wurde der renommierte Hamburger Architekt F. Höger beauftragt. Dieser erschuf ein prachtvolles Beispiel des sogenannten norddeutschen Klinker-Expressionismus. Die durch die typisch dunklen Klinkersteine gestalteten Zierelemente wurden von ihm intensiv geplant und teilweise sogar in Linoleum als Modell erarbeitet, um so die Wirkung von Licht und Schatten zu erproben. So entstanden durch perfekte Steinsetzung auch an diesem Gebäude die für Höger so typischen, reliefartigen Klinkerornamente. Besonders bedeutend ist die üppige Gestaltung der straßenseitigen Mittelachse mit dem 1-geschossigen Eingangsvorbau. Hier wurden u.a. aus Ton gebrannte, plastische Klinkerplatten an den vier Säulen verarbeitet und im zweiten Geschoss die spitzwinkligen, schmalen Fenster mit einem Sandstein-Gesims überbaut. An allen Fassaden wurden Holzsprossenfenster mit konkav gewölbten Glasscheiben eingesetzt. Die gesamte unter Denkmalschutz gestellte Anlage besteht aus dem Hauptgebäude, dem Kesselhaus mit einem verzierten hexagonalen Klinkerschornstein, dem so genannten Isolier- oder Infektionshaus und einem kleinen ›Gartenhaus‹, dass als Leichenhalle konzipiert war und auch viele Jahre als solche genutzt wurde. « Oldenburgische Landschaft (Hg.): Baudenkmäler im Oldenburger Land. Wilhelmshaven 2017. S. 124
Bauten der Wohlfahrt und Gesundheit Städtisches Krankenhaus, Wildeshauser Straße 92
Baujahr 1928
Architekten Friedrich Ruppel/Fritz Höger
»Das mächtige Hauptgebäude, ein 3-geschossiger Klinkerbau auf hohem Sockelgeschoss, thront auf einer Anhöhe über der Wildeshauser Straße und wurde 1928 eingeweiht. Die Grundrisse stammen vom Baudirektor Ruppel, einem Fachmann für Krankenhausbauten aus Hamburg. Mit der Fassadengestaltung wurde der renommierte Hamburger Architekt F. Höger beauftragt. Dieser erschuf ein prachtvolles Beispiel des sogenannten norddeutschen Klinker-Expressionismus. Die durch die typisch dunklen Klinkersteine gestalteten Zierelemente wurden von ihm intensiv geplant und teilweise sogar in Linoleum als Modell erarbeitet, um so die Wirkung von Licht und Schatten zu erproben. So entstanden durch perfekte Steinsetzung auch an diesem Gebäude die für Höger so typischen, reliefartigen Klinkerornamente. Besonders bedeutend ist die üppige Gestaltung der straßenseitigen Mittelachse mit dem 1-geschossigen Eingangsvorbau. Hier wurden u.a. aus Ton gebrannte, plastische Klinkerplatten an den vier Säulen verarbeitet und im zweiten Geschoss die spitzwinkligen, schmalen Fenster mit einem Sandstein-Gesims überbaut. An allen Fassaden wurden Holzsprossenfenster mit konkav gewölbten Glasscheiben eingesetzt. Die gesamte unter Denkmalschutz gestellte Anlage besteht aus dem Hauptgebäude, dem Kesselhaus mit einem verzierten hexagonalen Klinkerschornstein, dem so genannten Isolier- oder Infektionshaus und einem kleinen ›Gartenhaus‹, dass als Leichenhalle konzipiert war und auch viele Jahre als solche genutzt wurde. « Oldenburgische Landschaft (Hg.): Baudenkmäler im Oldenburger Land. Wilhelmshaven 2017. S. 124