»[…] und biegen ein in die Düper Straße. Dort sehen wir linker Hand eine Arbeiterhaus-Zeile der Schlüssel-Linoleumwerke, die Dietrich Bollmann 1911 errichtet hat.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 43
Baujahr 1928, während der Novemberpogrome 1938 niedergebrannt, 1940 Umbau zu Wohnhaus
Architekt Bernhard Himmelskamp
»1928 wurde der Neubau von Synagoge und Schulhaus nach Entwürfen des Architekten Bernhard Himmelskamp errichtet. Die Synagoge war ein stattliches, mit einer flachen Kuppel bekröntes Gebäude mit bleiverglasten Fenstern. […] Nach kurzen Jahren der Freude über das neue Gemeindezentrum warfen die wirtschaftliche Rezession von 1929 und ihre Folgen düstere Schatten auf die jüdische Gemeinde. Schon bald war sie nicht mehr im Stande die fälligen Zinsen für die auf dem Synagogengrundstück lastende Hypothek zu zahlen. 1933 ging die noch offene halbe Schuld in Höhe von 27 500 Goldmark auf die Landessparkasse zu Oldenburg über, am 29. November desselben Jahres wurde eine Vereinbarung zwischen der Synagogengemeinde, dem Preußischen Landesverband Jüdischer Gemeinden und der Sparkasse über die Abdeckung aller Verbindlichkeiten der Synagogen-Gemeinde bei der Bank getroffen. Am 7. Januar 1934 fasste die Synagogen-Gemeinde den Beschluss, den größten Tei ihrer unbebauten Grundstücksfläche an die Landessparkasse zu verkaufen. Ihr verblieben lediglich die Synagoge, das Schulhaus und der dazu gehörige Schulgarten. […] Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 die sogenannte Reichskristallnacht, brachte wie überall im Deutschen Reich auch den Todesstoß für die Synagoge und die jüdische Gemeinde in Delmenhorst. Die Nationalsozialisten vernichteten in einer angeblichen Vergeltungsaktion für die Ermordung des Gesandtschaftsrates vom Rath das Gotteshaus mit einem gemeinen Brandanschlag. In Augenzeugenberichten heißt es hierzu: ›Die Synagoge wollte zunächst nicht brennen, da die schweren Eichenbänke kein Feuer fingen und der Raum auch sonst nicht viel Brennbares enthielt. Erst als die Brandstifter mit Benzin getränkte Erbsensträucher und sogar Benzinkanister in den Innenraum geworfen hatten, brach das Feuer richtig aus. Von den Nachbarn alarmiert, kam die Feuerwehr, legte ihre Schläuche aus, aber die Geheime Staatspolizei war auch da und verbot ihr, zu löschen.‹ So brannte das erst zehn Jahre alte Synagogengebäude aus, lediglich seine Grundmauern blieben erhalten. Am 6. Dezember 1939 erwarb der Kaufmann Friedrich Schierenbeck aus Heidkrug die Ruine der Synagoge von der Landessparkasse. Am 29. Dezember desselben Jahres verzichtete der Viehhändler Georg Israel Frank als Vorsteher der Synagogen-Gemeinde in einem Notariatsprotokoll auf die Ausübung von Wiederkaufs-, Vorkaufs- und Überwegungsrechten [Bereits 1940 wurde die vormalige Synagoge zu einem Wohnhaus umgebaut, und zwar vom gleichen Architekten, der sie auch ursprünglich errichtet hatte, Anm. d. Autors]. Nach dem Zweiten Weltkrieg, am 8. Oktober 1948, wurde das Grundstück aufgrund des Gesetzes Nr. 52 der Militärregierung in Verbindung mit der Allgemeinen Anordnung Nr. 10 gesperrt. Ein Rückerstattungsverfahren der Jewish Trust Corporation brachte keine Unrechtmäßigkeiten an den Tag und beließ es bei den bestehenden Eigentumsverhältnissen. 1960 ging das Grundstück auf die Erbengemeinschaft Schierenbeck über, es befindet sich bis jetzt in Privatbesitz. Das Gebäude der ehemaligen Synagoge dient heute als Wohnhaus.« Werner Garbas, Frank Hethey: Delmenhorst. Häuser und ihre Geschichte(n). Berlin/Wildeshausen 2011.
»Besonders sehenswert ist das Haus 93 – ein typisches Haus der Reformzeit, versehen mit Erker, Balkon und Rankhilfe.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst. Delmenhorst 1993. S. 65.
»Heinz Stoffregen hat den niedrigen Bau 1922 für Gustav Gericke errichtet. Gericke, ehemals Direktor der Linoleumwerke Ankermarke, befand sich 1922 bereits im Ruhestand. Sein Wohnhaus wirkt recht eigenartig. Die kleinen Fenster folgen scheinbar keiner Ordnung, […]. In den Seitenwänden wurden Feldsteine vermauert. […] Stoffregen hat die drei Häuser [Bismarckstr. 87, 88 abgerissen in den 1970er Jahren, 89] nach seinen Erfahrungen beim Wiederaufbau kriegszerstörter Ortschaften in Ostpreußen entworfen.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst. Delmenhorst 1993. S. 67.
»Dieses Wohnhaus wurde 1921 von Architekt Wübbenhorst gestaltet. Der verputzte Backsteinbau steht unter einem breiten Mansarddach mit Ziegeln. Das Dach ist an den Giebelseiten abgewalmt. Auf der Straßenseite wurde eine kleine Fledermausgaube in den Walm integriert. Der Hauseingang wurde über eine kleine, wohl gelungene Treppenanlage erschlossen, da das Gebäude auf einem leicht erhöhten Sockel steht.« Oldenburgische Landschaft (Hg.): Baudenkmäler im Oldenburger Land. Wilhelmshaven 2017. S. 178-179
»2-geschossiger kubusförmiger Backsteinbau mit polygonalem Parterre-Erker unter leicht geschweiftem Walmdach mit original verglaster Gaube. Seitliche Erschließung.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 66
»Himmelskamp hat darauf verzichtet, eine auffallend-moderne 20er-Jahre-Architektur zu erstellen. Das Eckhaus fügt sich gut in die bestehende Bebauung ein.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 12
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