»Im Jahre 1911 entwarf der Bremer Architekt H. Stoffregen für den erfolgreichen Delmenhorster Uhrmacher Bernhard Freese dieses Wohn- und Geschäftshaus. Der mit strenger ornamenthafter Formensprache gestaltete Bau galt seinerzeit als elegant und modern. Der Bau steht am Anfang einer Phase, in der Stoffregen einen autonomeren Stil als bisher auszubilden versuchte. In diesem Gebäude wohnte und arbeitete später auch der Medizinalrat und Amtsarzt Dr. Wilhelm Möhlfeld. Ab 1927 befand sich hier die Drogerie von Wilhelm Kappler, heute firmiert eine Filiale der Parfümerie-Kette Douglas in dem Baudenkmal.«
Oldenburgische Landschaft (Hg.): Baudenkmäler im Oldenburger Land. Wilhelmshaven 2017. S. 157
»Das Haus wurde im Auftrag der Familie Düser errichtet, über den Architekten und am Bau beteiligte Firmen liegen keine Erkenntnisse vor. Angaben zum Zeitpunkt der Erbauung schwanken und weichen voneinander ab. Während die Denkmalsbehörde es um 1910 datiert, geht der Architekturwissenschaftler Nils Aschenbeck von 1914 als Baujahr aus. Der zuletzt mit dem Umbau und der Nutzungsänderung betraute Diplom-Ingenieur Bernd Schmidt hält um 1904 für das wahrscheinliche Entstehungsdatum. Die jüngste Düser-Tochter heiratete Hermann Osterloh, der in dem Haus seit den frühen 1920-er Jahren für lange Zeit die Geschäfte der Spar- und Darlehenskasse Hasbergen besorgte. Die Familie Osterloh benutzte für ihren privaten Bereich den nördlichen Eingang, die Bankkunden gelangten durch den Wintergarten zum Schalterraum. Erst nach dem zweiten Weltkrieg entstanden um das allein stehende Landhaus in Neuendeel weitere Gebäude, wie der Neubau der Spar- und Darlehnskasse und die Siedlung am Sonnenweg. Der ländliche Bezirk erlebte eine Verstädterung. […] Hermann Osterloh ließ bis zu seinem Tod, […], kaum weitere Veränderungen an seinem Haus vornehmen. Lediglich der große rückwärtige Garten wurde nach und nach durch Grundstücksverkäufe in seiner Fläche verkleinert.«
Eine 1996 geplante Stichstraße zur Erschließung eines Neubaugebiets hätte den Abriss des Hauses erfordert. »Bärbel Schönbohm von der Stadtratsfraktion der Grünen stellte sich gegen diesen Abbruchplan und beantragte am 3. April 1998 Denkmalschutz für das Haus Stedinger Landstraße 5. Sie wurde in ihrer Argumentation von Nils Aschenbeck unterstützt. Am 8. April 1998 erließ das Bauordnungsamt der Stadt ein Abrissverbot, am 24. April 1998 erfolgte die Einstufung des Gebäudes als Baudenkmal durch das Landesamt für Denkmalspflege.
Das in großem Umfang sanierungsbedürftige Haus wechselte seinen Eigentümer und wurde von Dirk Schulte Strathaus übernommen, der es in Abstimmung mit der unteren Denkmalsbehörde umbauen und in alter Schönheit mit überkommenen Strukturen wiederherstellen ließ.« Werner Garbas, Leiter Stadtarchiv der Stadt Delmenhorst in einem Brief an Dirk Schulte Strathaus vom 10. Dezember 2015
»Das Haus 92 erscheint vor allem wegen seines hohen, spitzen Satteldachs interessant. Heinz Stoffregen hat den Bau 1910 für die Familie von Seggern errichtet. Er ist vollkommen im alten Zustand erhalten.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst. Delmenhorst 1993. S. 65-66.
Industrie- und Technikbauten Wagenfabrik Carl Tönjes, Ludwig-Kaufmann-Str. 3
Baujahr 1908
Architekt nicht bekannt
»Südlich der neuen Straße [Schlüsselstraße, heute Ludwig-Kaufmann-Straße], auf den Hintergrundstücken der Oldenburger Straße, wurden rasch weitere Industriebetriebe ansässig. 1908 errichtete hier die Wagenfabrik Carl Tönjes eine Produktionshalle, in der bis 1913 Automobile noch weitgehend in Handarbeit gefertigt wurden. Die Entwürfe für die Automobile lieferte niemand anderes als Rathausarchitekt Heinz Stoffregen. Die Halle der Firma Tönjes, in der später auch Munition hergestellt wurde, ist bis heute erhalten geblieben – ein riesiger, viergeschossiger Stahlbetonbau, eines der imposantesten Industriebauwerke, die es noch in Delmenhorst gibt. […] Besonders eindrucksvoll, beinahe erdrückend, wirkt die hohe graue Rauhputzwand der alten Tönjes-Wagenfabrik. Die Fabrikfassade wirkt allein durch die vertikale Struktur der Eisenbetonträger. Die dazwischen liegenden Fenster bilden ein regelmäßiges Raster. Nach Abriß der Hansa-Linoleum-Fabrik, nach Abriß der Jute-Hallen und nach weitgehender Modernisierung der DLW-Bauten verkörpert die Fabrik an der Hegelerstraße ein letztes, noch in Funktion befindliches Stück der Industriestadt Delmenhorst.« Nils Aschenbeck, Karolin Bubke: Delmenhorster Straßen und Häuser. Delmenhorst 1999. S. 59-61
»Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat der Bremer Reformarchitekt Dietrich Bollmann 1911 im Auftrag der Schlüssel-Linoleumwerke eine kleine Villa und eine Zeile Angestelltenhäuser errichtet. […] Durch das Vor- und Zurückspringen der Bauflucht und durch die Ausgestaltung unterschiedlicher Giebelmotive erreichte der Architekt, daß die Häuserzeile wie eine individllelle ländliche Bebauung erscheint. Dem Mieter sollte das Gefühl vermittelt werden, in einem eigenen Haus zu wohnen. Dietrich Bollmann war wie Heinz Stoffregen ein entschiedener Vertreter der Reformbewegung. Mit seiner Architektur wollte er dazu beitragen, eine bessere Welt zu gestalten, in der auch die ärmsten der Arbeiter noch glücklich leben können. Dabei sollte vor allem das schlichte Erscheinungsbild der Häuser und der Einrichtungen erzieherisch auf die Bewohner wirken, ihnen das einfache, aber wahrhaftige Leben nahebringen.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 36-37
»Direkt gegenüber dem „Bürgermeister-Haus“ ließ sich im Jahre 1920 ein unbekannter Bauherr ein Wohnhaus nach Plänen des Architekten B. Himmelskamp aus Delmenhorst errichten. Ein gelungener Entwurf mit zwei Erkerfenstern im Obergeschoss und einem kleinen Walmdach auf zwei mächtigen Säulen vor dem seitlichen Haupteingang. Das Mansarddach, gedeckt mit roten Ziegelpfannen, ist besonders gefertigt: Es ist nahezu ohne Absatz fast durchgängig in runder Form ausgeführt. Diese Besonderheit von Mansarddächern ist in Delmenhorst an einigen wenigen Gebäuden erhalten.« Oldenburgische Landschaft (Hg.): Baudenkmäler im Oldenburger Land. Wilhelmshaven 2017. S. 178
»Dieses Wohnhaus wurde von B. Himmelskamp entworfen und 1921/22 erbaut. Es handelt sich um einen weißen Putzbau, der sich im vorderen Bereich unter einem Mansarddach und im hinteren Bereich unter einem Satteldach befindet. Der seitliche Eingang wird mittels eines kleinen Anbaus überdacht. An die Fassade fügt sich ein halbrunder Standerker an. Etwas unkonventionell mutet das Gesims zwischen dem ersten Obergeschoss und dem Dachgeschoss an. Es ist bis auf Erker und Fenstergestaltung das einzige Gliederungselement an der giebelseitigen Fassade. Das Gebäude wurde vor einigen Jahren sorgfältig und mit gutem Gefühl für die Architektur restauriert.« Oldenburgische Landschaft (Hg.): Baudenkmäler im Oldenburger Land. Wilhelmshaven 2017. S. 179
»Die auf nur wenige Schmuckelemente komprimierte Formensprache sowie die stimmige Gesamtkomposition dieses 1922 entstandenen Wohnhauses stehen für die Bautradition seiner Entstehungszeit. Zu der ungewöhnlichen Form der Giebelspitze gesellt sich darunter die ungewöhnliche Positionierung eines breiten profilierten Gesimsbandes. Entworfen wurde das Gebäude vom Architekten H. Stoffregen, dessen Hauptwerk von 1905-25 in Delmenhorst entstand. Errichtet wurde das Anwesen für H. Leverenz. Später hat der Tierarzt Dr. Lindhorst das Gebäude übernommen, viele Jahre hier praktiziert und mit seiner Familie gewohnt.« Oldenburgische Landschaft (Hg.): Baudenkmäler im Oldenburger Land. Wilhelmshaven 2017. S. 179
»Stoffregen hat die drei Häuser [Bismarckstr. 87, 88 abgerissen in den 1970er Jahren, 89] nach seinen Erfahrungen beim Wiederaufbau kriegszerstörter Ortschaften in Ostpreußen entworfen.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst. Delmenhorst 1993. S. 67.
»Das mächtige Haus Kirchstraße 5, das vollkommen im alten Zustand erhalten ist, wurde von Bernhard Himmelskamp gestaltet. Der stark gegliederte Ziegelbau mit Mansarddach wirkt vor allem durch die vielen Fenster. Hier hatte nach dem Krieg zeitweise die Stadtbibliothek ihren Sitz.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 19.
»Die Roonstraße wurde 1910 vom Bauunternehmer Karl Twisterling projektiert. Twisterling beauftragte den Architekten Heinz Stoffregen, die Pläne für die neue Straße und die Pläne für die zu erstellenden Bauten zu zeichnen.
Stoffregen entwarf eine kleine Villensiedlung, die er selbst Gartenstadt nannte. Die einzelnen Bauten stehen frei in den großen Gärten. Der Straßenverlauf ist leicht geschwungen. Stoffregen selbst schrieb 1910 im Delmenhorster Kreisblatt: ›Durch das Vor- und Zurücksetzen der Häuser von der Straße, deren leichter Bogen zur reizvollen Wirkung ausgenützt ist, ergeben sich viele kleine Gartenplatzgestaltungen. Durch diese Anordnung hat der Bewohner nicht mehr die Hausseitenwand seines Nachbarn vor Augen, sondern immer freien Ausblick. Wird nun der zu pflanzende Baumbestand gleich richtig zur Gesamtwirkung mit herangezogen, so ergibt sich alles in allem ein Bild, wie wir es nur noch in unserer Ländlichkeit kennen. Ländliches Wohnen aber, gepaart mit den Bequemlichkeiten und Einrichtungen der Stadt, dazu direkt in der Stadt und mit geringen Mitteln erreicht, ist wohl das Erstrebenswerteste unserer Wohnungsreform.‹ Stoffregen selbst baute nur das Eckhaus an der Bismarckstraße [Haus Rehfeld, Bismarckstraße 98] – die anderen Bauten wurden an andere Architekten vergeben. […] Besonders der hintere Bau der Roonstraße ist beachtenswert –
ein großzügiges dunkles Rauhputzhaus mit einem zentralen halbrunden Erker und einer dezenten quadratischen Ornamentik.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 64-65.
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