»Als letzte Lehranstalt vor dem 1. Weltkrieg entstand 1913 die zweite katholische Ostschule an der Ecke Lilienstraße/Anton-Günther-Straße. Sie befand sich somit schräg gegenüber der ersten Ostschule auf einem von August Michael Warnke für 14 649 Mark erworbenen, ca. 0,5 ha großen Grundstück. Das Richtfest war am 4. 10. 1913, die Eröffnung Ostern 1914. Die neue Schule wurde als Mädchenschule geführt, die schon länger bestehende erste katholische Ostschule seitdem als Knabenschule. Die Ausgaben für den Schulbau beliefen sich auf 90 661 Mark. Gleichzeitig wurde an der Lilienstraße eine Turnhalle für 18 639 Mark gebaut und in Gebrauch genommen.« www.rsdelme.de/geschichtliches (→ externer Link)
»Am Ende der kleinen Straße Welsegarten erhebt sich inmitten großer Gärten – einmalig in Delmenhorst – eine Mietskaserne. Bernhard Himmelskamp hat den schloßartig angelegten Bau 1924 erstellt. Zwölf Familien fanden hier Unterkunft. Zusammen mit den zwei Meisterhäusern, die die Zufahrt flankieren, ist eine repräsentative Anlage entstanden, die höfische Vorbilder zitiert.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 48-49
»Beiderseits der Düsternortstraße erstreckt sich die eigentliche Siedlung Düsternort, die Stadtarchitekt Fritz Drieling ab 1922 gebaut hat. Die städtebauliche Konzeption stammt von Willy Hahn, damals Stadtbaurat in Rüstringen (Wilhelmshaven). Düsternort sollte eine Gartenstadt werden – mit kleinen Nebenstraßen, mit Bäumen inmitten von Plätzen und mit Fußwegen, die quer durch das Gelände führen. […] Die Bauten der Siedlung erscheinen, obwohl sie möglichst preiswert sein sollten, aufwendig gestaltet. Der Architekt Fritz Drieling hat an die Obergeschosse Fensterläden gesetzt, die Giebel hat er mal als Treppengiebel, mal mit Rautenschmuck gestaltet. Alles in allem erscheinen die Bauten wie eigentümlich ländliche Bauten aus einem anderen Jahrhundert. ‚Die äußere Gestaltung der Häuser ist der heimischen Bauweise angepaßt worden. In bestimmtem Rhythmus wechseln Einfamilien- mit Doppelhäusern und Gruppenhäusern in den Straßenzügen ab, jedoch so, daß der einheitliche Charakter der Siedlung gewahrt bleibt. Vor den Häusern sind durchweg Vorgärten, die mit Hecken gegen die Straße abgegrenzt sind, angelegt worden, was das geschlossene Straßenbild fördert‘ (Brasch, 1930).« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst.Delmenhorst 1993. S. 60-61
»An der Ecke zur Straße Am Knick steht ein Bau mit zwei ineinander verschränkten Giebeln. Hugo Wagner hat das Rauhputz-Gebäude 1909 als Städtische Sparkasse errichtet. Später zog hier die AOK ein. Leider sind die alten Fenster herausgenommen worden.«« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst. Delmenhorst 1993. S. 12
»Beachtenswert auch das Geschäftshaus Lange Str. 89, das Bernhard Himmelskamp in den 20er Jahren errichtet hat. Ein neues Dach hat allerdings das Erscheinungsbild des Klinkerbaus verändert.« Nils Aschenbeck: Architektur, Skulpturen und Parkanlagen in Delmenhorst. Delmenhorst 1993. S. 74
Verkehrsbauten Bahnhof Annenheide, Annenheider Str. 200
Baujahr 1914
Architekt Schröder (Stadtbauführer)
»Kurz vor dem Bahnübergang über die Annenheider Straße zweigt die Strecke nach Adelheide und zur Kaserne ab. Hinter dem Bahnübergang liegt bei km 3,800 der Bahnhof Annenheide mit dem original erhaltenen Bahnhofsgebäude, dem Bahnsteig und der Ladestraße die bis heute noch gelegentlich für Verladungen benutzt wird. Die Gleisanlagen verzweigen sich hier auf insgesamt drei Gleise, die zum Rangieren und Wenden benutzt werden, sowie häufig zum Abstellen von Güterwaggons.« wikipedia.org/Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn (→ externer Link)
»Schon früh bemühten sich die Delmenhorster Stadtväter darum, Einfluss auf Planungen neuer Bahnlinien im Umfeld zu nehmen. Mit der Gemeinde Harpstedt führte Bürgermeister Koch 1904 Verhandlungen über die Trasse einer projektierten Bahn von Harpstedt, nicht wie vorgesehen nach Huchting oder Heidkrug, sondern mit Anbindung an Delmenhorst. Koch sah Vorteile in dieser Anbindung, zum einen, weil die Region um Harpstedt ein kaufkräftiges Hinterland für Delmenhorst darstellte, zum anderen, weil der städtische Düsternort etwa in seiner Mitte von der Bahntrasse durchquert werden würde. […] 1907 stand der Streckenverlauf auf preußischem Gebiet fest, und 1909 stimmte auch Delmenhorst definitiv dem Eisenbahnbau zu, nachdem die Unterstützung der Oldenburgischen Staatsregierung sicher war. Im August 1910 wurde der Gesellschaftsvertrag der Kleinbahn Delmenhorst-Harpstedt GmbH geschlossen, an der Delmenhorst ein Stammkapital von 125.000 Mark hielt. Der Bau der Bahnstrecke begann im März 1911, schon am 6. Juni 1912 konnte der planmäßige Verkehr aufgenommen werden. Bereits 1908 hatte die Stadt Delmenhorst im Hinblick auf den Bahnbau von der Familie Pundt das Gut Hasport, zur Gemeinde Hasbergen gehörig, erworben. Am 19. Juli 1912 informierte das Amt Delmenhorst den Stadtmagistrat von der angedachten Regelung, dass ein bei der Haltestelle Annenheide zu konzessionierender Gastwirt unentgeltlich die Aufgaben eines für die Güterabfertigung und den Fahrkartenverkauf erforderlichen Bahnagenten übernehmen solle. Die Stadt wurde gebeten, in unmittelbarer Nähe der Haltestelle ein Wirtschaftsgebäude zu errichten und diesen Bahnagenten zu stellen, ferner den für die Herstellung eines Ladegleises erforderlichen Grund und Boden kostenlos abzutreten. Der Gesamtstadtrat genehmigte dies am 28. Mai 1913 und ging die Verpflichtung ein, von der aus dem Verkauf der durch den Bahnbau vom Rumpfgut abgetrennten Ländereien des Gutes Hasport erlösten Einnahmen einen Betrag bis zu 15.000 Mark für das Wirtschaftsgebäude in Annenheide zur Verfügung zu stellen. Mit den Bauplanungen wurde Stadtbauführer Schröder beauftragt. Er reichte am 15. Januar 1914 einen Kostenvoranschlag ein, der mit einer Summe von 18.600 Mark schloss, aber noch nicht Stall, Waschküche und die erforderlichen Aborte berücksichtigte. Schröder begründete dies mit Zeitmangel […]. Die Stadtvertretung lehnte Schröders Entwurf wegen zu hoher Kosten kategorisch ab und forderte ein Abspecken der Planungen. Entfallen sollte einer der vorgesehenen Warteräume und auch die Diensträume des Bahnagenten sollten verkleinert werden. Schröder erstellte einen neuen Entwurf mit reduzierter Grundfläche, der Ende Februar 1914 von den städtischen Gremien gebilligt wurde. Er sah ein Kellergeschoss mit Bier- und Wirtschaftskellerräumen vor, das Erdgeschoss mit zwei Wartesälen für die II. und III. Klasse, Küche, Buffet, Dienst-, Güter- und Gepäckraum. Im Obergeschoss befanden sich die Wohnräume des Bahnagenten. Mitte Juni 1914 konnte das Richtfest gefeiert werden, nach Fertigstellung des Gebäudes begann am 1. November 1914 der Güterumschlag an der Station Annenheide. Erster Pächter und Bahnagent war ab April 1915 der Kaufmann Hermann Peters aus Nordwohlde, dem nach dem Pachtvertrag auch Ländereien […] zustanden. Auf Peters folgte 1920 Hermann Bultmann aus Dünsen, für den die Pachtstelle um zusätzliches Weideland vergrößert wurde. Er blieb Bahnagent bis zu seinem Tod im Juli 1954, danach führte seine Witwe, später Schwiegersohn Hans Denker die Agentur weiter. 1953 wurde das Bahnhofsgebäude um eine Veranda und eine Toilettenanlage erweitert. Die Stadt hatte aber schon bald kein Interesse mehr an der Immobilie und veräußerte sie 1965 an die Pächterfamilie Denker. 1967 wurde der Personenverkehr auf der Linie eingestellt.« Werner Garbas: Ausflüge in Delmenhorsts Vergangenheit. Oldenburg 2019, S. 64f.
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